Hallo Eva,
Du warst von Anfang an dabei im Projekt und hast alle Hochs und Tiefs der blutigen Entwicklungsphase hautnah miterlebt, die Nächte und die Wochenenden, die wir dem Projekt in unbezahlten Überstunden geopfert haben, sozusagen.
Dann kamen die Verbesserungsrunden, in denen man uns sagte, dass die deutschen Wörter und Sätze zu lang sind für die Steine im Spiel, auf denen Sie erscheinen würden.
Aber alles hat ein gutes Ende. Nun stehen dafür jetzt hunderte von Spielen zur Verfügung, allein 140 davon sind Syntax Spiele, die nicht nur für die Grundschule spannend sind sondern auch für die oberen Klassen. Sogar für die Erwachsenenbildung könnte man das einsetzen. Dafür bedanke ich mich bei Dir und möchte Dir jetzt nach den Bildern hier ein paar Fragen stellen, damit unsere Leser dich auch etwas kennen lernen können.
Kay: Erzähl uns etwas über Dich und Deinen Hintergrund. Eva: Ich bin Eva, habe an der Universität des Saarlandes nach meinem Abschluss in Neuerer deutscher Sprachwissenschaft als Dozentin gearbeitet und kam dann - kurz vor der Geburt meines zweiten Kindes - zu iRead.
Kay: Wie bist Du zu iRead gekommen? Eva: Ich habe dich, Kay, auf einer Konferenz in Bochum gesehen, war von Deiner Arbeit überzeugt und sprach Dich an. Mediendidaktik und die Arbeit mit Kindern hat mich schon immer interessiert. Damals war iRead erst in den Startlöchern. Und als es dann anfing, durfte ich mitmachen.
Kay: Was war Deine Aufgabe bei iRead? (erst mal nur kurz) Eva: Ich habe erste Interviews mit den teilnehmenden Schulen geführt, um Ideen zu sammeln und die Voraussetzungen abzuklären. Etwas später habe ich dann Sätze formuliert, die in Syntax-Spielen benutzt werden. Am Ende habe ich dabei geholfen, Probleme bei der automatischen Generierung von Testmaterial zu beheben.
Kay: Du hast 1400 Sätze konsipiert für 140 Grammatik Übungen auf der Syntax Ebene. Was waren die Schwierigkeiten dabei? Eva: Die größte Schwierigkeit war am Anfang gar nicht zu erkennen: Durch die graphischen Grenzen innerhalb der Spiele mussten die Sätze manchmal auf eine gewisse Wortanzahl begrenzt sein bzw. die Wörter durften nicht zu lang sein. Wenn also ein Spieltyp gut gepasst hat, um z.B. Vergangenheit zu üben, waren Sätze wie „Ich habe die Frage beantwortet“ nicht möglich. Da sind mir einige graue Haare gewachsen.
Kay: Wie können Lehrer mit den Fachbegriffen im Spiel umgehen, hast Du da Ideen für den Unterricht? Eva: Die Kinder müssen ja nicht alle Begriffe gleich kennen, viel ergibt sich aus der Situation. Ich denke, wenn man so etwas wie ein „Wörterbuch“ erstellt, ein Poster, das immer zu sehen ist, mit dem Begriff und Beispielen dazu, das kann helfen. So wie man sich ja auch die Regeln merken kann. Wenn die Lehrer die Begriffe immer wieder verwenden, können die Kinder sie ganz einfach behalten.
Kay: Was hättest Du anders gemacht, wenn wir nicht diese Vorgaben vom Projekt gehabt hätten? Eva: Ich hätte gerne jedes Wort in jeder Länge benutzt. Ich hätte gern jeden Spieltyp benutzt. Ich weiß, dass die Programmierer sehr flexibel sein müssen, aber da hätte ich mir noch mehr Möglichkeiten gewünscht. Eigene Ideen konnte ich leider nicht mehr einbringen.
Kay: Was möchtest Du Lehrkräften mit auf den Weg geben, die sich für Syntax Spiele entscheiden möchten? Eva: Das ist eine gute Frage! Ich stehe zu den Inhalten, auch wenn ich glaube, dass man es für die Kinder spannender („der Pirat" statt „er“, etc.) und vom Spielerischen abwechslungsreicher hätte machen können.
Für die Lehrer ist es wichtig, dass sie den Schülern*innen immer die großen Zusammenhänge nochmal erklären. Sonst wird der Satz für die Kids zu einem Dschungel aus Wörtern ohne einen Ausgang. Dabei sind die Muster ja ganz einfach, wenn man sie mal kennt. ;)
Kay: Vielen Dank für Deine Zeit. Eigentlich wolltest Du ja im Projekt in dem Moment auch mitarbeiten, wenn wir mit den Kindern auch deine Spiele ausprobieren. Jetzt hat Dich Deine Karriere allerdings von uns weg befördert :-)
Aber Du wirst uns in nächster Zukunft ja besuchen und mit auf einen Schulbesuch gehen.
Gerade gestern, war ich in einer Klasse. Die Begeisterung der Kinder war enorm. Du kannst richtig sehen, wie das Licht in den Augen angeht, wenn sie etwas verstanden haben und schneller werden in der Arbeit. Ein Kind war schneller fertig und hat danach einem anderen Kind erklärt, was es verstanden hat. Es gibt keine bessere Möglichkeit, ein Konzept zu verstehen: Es anderen beibringen.
Jedenfalls, macht es die blutige Arbeit, die ich anfangs beschrieben hat wieder gut, wenn man dabei zuschauen darf und ich freue mich auf Deinen baldigen Besuch, damit Du es auch sehen kannst.
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