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Prof. Franken und wie der Eye-Tracker zu iRead kam

Hallo Birgit, wir wollten zusammen etwas für Effekte machen und haben uns überlegt, wie wir den Eye-Tracker einsetzen könnten, um zu sehen, ob die Kinder bei iRead nicht nur besser schreiben sondern auch besser lesen können. Jetzt wollen wir etwas mehr über Dich hören.


Kay: Erzähl uns was du machst.


Birgit: Ich arbeite seit fast 10 Jahren an der Dualen Hochschule in Karlsruhe und unterrichte vor allem Themen im Bereich Marketing. Außerdem betreue ich als wissenschaftliche Leiterin das Eye Tracking-Labor an unserer Hochschule.


Kay: Du hast den Eye Tracker ins iRead Projekt gebracht - was macht ein Eye Tracker?

Birgit: Ein Eye Tracker ist eine Blickaufzeichnungskamera, d.h. er macht Blicke und Blickbewegungen sichtbar. Das funktioniert so, dass ein schwacher Lichtstrahl auf die Hornhaut des Auges projiziert und vom Auge reflektiert wird. Der Winkel dieser Reflexion ändert sich - je nachdem, wo das Auge gerade hinschaut. Als Bild ergeben sich dann Punkte, die sogenannten Fixationen, und Striche – die Sakkaden. Nur die Fixationen sind lang genug, um Informationen aufzunehmen. D.h. wir können in der Auswertung sehen, wie oft und wie lange jemand etwas angeschaut hat.


Kay: Wie hast Du ihn in den Schulen eingesetzt?

Birgit: Wir wurden bislang von zwei Schulen mit dem Eye Tracker eingeladen, und ich habe den Test mit Kindern der 1. und der 2. Klasse durchgeführt. Der Eye Tracker ist so klein, dass er unter dem Display eines Laptops Platz hat, daher benötigt man wenig Vorbereitung oder Equipment, ein freies Zimmer ist völlig ausreichend. Die Kinder haben nacheinander einen Text auf dem Notebook laut vorgelesen. Dabei wurden ihre Blicke aufgezeichnet. Über verschiedene Auswertungen können wir dann sehen, bei welchen Wörtern die Kinder besonders lange verweilen – und wo sie dementsprechend Schwierigkeiten haben.

Was hat dich besonders erstaunt, als du mit dem Eye-Tracker und Kindern gearbeitet hast?

Die Kinder gehen sehr intuitiv mit der Technik um und es macht ihnen Spaß, am Computer zu lesen. Womit ich nie gerechnet hätte: Es gab sogar schon Tränen, als nicht alle Kinder an einem Vormittag teilnehmen konnten. Das haben wir dann aber selbstverständlich über einen Zusatztermin zeitnah wieder behoben…


Kay: Können andere Schulen das auch ausprobieren?

Birgit: Ja, das ist möglich. Der Kontakt erfolgt über das iRead Projekt von Frau Prof. Berkling.

Kay: Es ist einfach auch über diese Blog, Kontakt aufzunehmen.


Kay: Was haben wir gelernt für die Forschung?

Birgit: Zunächst war ich überrascht, dass es bislang kaum Forschung in diesem Bereich gibt: Einzelne Pilotstudien mit Eye Tracking im angloamerikanischen Sprachraum, aber bislang keine im deutschen. Wir haben festgestellt, dass wir bereits mit einer relativ geringen Stichprobengröße Muster bei der Lesegeschwindigkeit unterschiedlich schwieriger Wörter erkennen konnten und dadurch erste Hinweise auf Schwierigkeiten der Kinder beim Lesen erhalten.

Wenn das Kind z.B. „den Trick“ mit den Doppelkonsonanten noch nicht verstanden hat, wird es deutlich mehr Zeit mit diesen Worten (Ratten, Betten) verbringen, um den Sinn zu erfassen, als Kinder, die das Prinzip bereits kennen.


Kay: Wie geht es jetzt weiter?

Birgit: Wir werden weitere Daten sammeln, um eine gewisse Repräsentativität der ersten qualitativen Studien zu erreichen. Im nächsten Schritt soll dann die Diagnose von Leseschwierigkeiten verbessert werden. Auf diese Weise könnten Kinder dann mit Lese-Apps entsprechend ihrer spezifischen Bedürfnisse gefördert werden.


Kay: Kann man das Ganze vielleicht auch mal informell ausprobieren?

Birgit: Ganz kurzfristig kann man den Eye Tracker am Sonntag, den 7. Juli 2019, bei dem Effekte-Wochenende im Otto-Dullenkopf-Park ausprobieren. Von 11-18 Uhr sind wir mit dem Eye Tracker vor Ort und freuen uns über kleine und große Interessierte.


Kay: Na wer weiß, vielleicht treffen wir ja ein paar Eltern und Kinder oder neue Schulen!

Bis Sonntag dann!





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