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Interview mit Nadine

KAY: Wie bist Du zum iRead Projekt gekommen?

NADINE: Die Leseentwicklung von Kindern beschäftigt mich schon sehr lang. In meiner Funktion als Logopädin erlebe ich immer wieder Kinder, denen das Lesen extrem schwer fällt. Aber auch privat sprechen mich viele Menschen an, deren Kinder schwer lesen lernen, obwohl sie in der frühen Entwicklung keine Sprachschwierigkeiten hatten. Warum ist das so? Wie entstehen Leseschwierigkeiten? Ich wollte einfach mehr wissen und habe nachgeforscht. Schnell fiel mir auf, dass die Wortauswahl in Lesefibeln oder Erstlesebüchern sehr unstrukturiert ist. Sie beinhalten meist keine für die deutsche Sprache typischen Wörter, sondern Fremdwörter wie „Salami“ oder „Limo“. Die Lücke zwischen meinem wissenschaftlichen Anspruch und den Umsetzungsmöglichkeiten in der Praxis war dann Auslöser für das Forschungsprojekt Phontasia, eine App zur Förderung der Lese- und Rechtschreibentwicklung mit sehr strukturiertem Wortmaterial. Mit diesem Projekt haben wir den NEO – Innovationspreis 2016 gewonnen.


KAY: Was ist Dein beruflicher Hintergrund?

NADINE: Wie schon gesagt, arbeite ich seit 1998 als Logopädin. Diese Arbeit macht mir großen Spaß. Neben der praktischen Tätigkeit hat mich aber auch immer die wissenschaftliche Seite des Berufes interessiert. Daher habe im Jahr 2016 den Studiengang „Psychologie kindlicher Lern- und Entwicklungsauffälligkeiten“ an der TU Kaiserslautern begonnen und erfolgreich mit dem Master abgeschlossen.


KAY: Wir beide haben die App Phontasia entwickelt? Wie kannst Du in 3 Punkten erzählen, was Phontasia auszeichnet?

NADINE: Erstens, die strukturierte Wortauswahl mit häufig vorkommenden, regelmäßigen Wörtern, um den Kindern eine Musterbildung zu ermöglichen. Zweitens die direkte Rückmeldung, ob meine Antworten richtig sind. Und drittens die Verknüpfung der Wortbedeutung und der Wortform (Rechtschreibung), das bildet Netzwerke im Gehirn aus, die für ewig gespeichert werden!


KAY: Welche Erfahrungen hast Du im iRead Projekt gemacht, die Du mit Eltern und Lehrkräften teilen möchtest?

NADINE: Schön ist es zu sehen, wie viel Spaß es den Kindern macht, mit dem Tablet zu arbeiten. Die Kinder merken gar nicht, dass sie geübt und viele Wörter geschrieben und gelesen haben. iREAD kann in kurzer Zeit sehr viele Übungen bieten, da kann kein Arbeitsblatt mithalten.


KAY: Wenn Du einen Wunsch frei hättest, welche Veränderungen würdest Du Dir bei Schulen wünschen?

NADINE: Ich wünsche mir, dass unsere Schulen offen und bereit sind für Veränderung. Lehrer, Eltern und Schüler sollten sich gegenseitig ernst nehmen und voneinander lernen. Kinder haben ein gutes Gespür dafür, wie lernen möglich ist und was sie zum Lernen brauchen. Wir sollten Ihnen zuhören. Lesefähigkeit und Medienkompetenz sind Schlüsselfertigkeiten unserer Gesellschaft.

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